Neubeginn im Jahre 1950

Vorbei war der schreckliche Krieg. Die Bevölkerung besann sich wieder auf altgewohnte Traditionen und Einrichtungen. Auch das Vereinsleben erwachte langsam wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Zahlreiche ehemalige Mitglieder des Vereins "Fröhliche Brüder" forderten die Wiedergründung ihres, vom Nationalsozialismus aufgelösten Traditionsvereins. Josef Bittl war es, der am 12. März 1950 zu einer Versammlung zwecks Neugründung des Vereins "Fröhliche Brüder" ins Gasthaus Hetzler, der letzten Herberge des Vereins im Jahre 1934, einlud, wie Schriftführer Matthias Wünsch im Protokoll der Gründungsversammlung vermerkte. Bittl, der die Versammlung eröffnete, regte bei den Erschienenen eine angeregte Diskussion an, die in einer allgemeinen Zustimmung zu einer Vereinsneugründung endete. Auf Anhieb trugen sich 37 Anwesende ins Vereinsmitgliederverzeichnis ein. Bei der im Anschluss erfolgten Vorstandswahl wurde Hans Hauf zum 1. Vorstand berufen, sein Stellvertreter wurde Rudolf Rehm. Zum Kassier wurde Xaver Gegg bestellt, der sich bereits in den Vorkriegsjahren in diesem Amt bewährt hatte, wie Schriftführer Matthias Wünsch in seinem Protokoll von der Gründungsveranstaltung vermerkte. Für jedermann erschwinglich, beschloss man einen monatlichen Vereinsbeitrag von 30 Pfennigen. Bei einer Versammlung am 30. April des gleichen Jahres, in der 45 Mitglieder anwesend waren, ergriff Vereinsbruder Andreas Rumpf das Wort und referierte über "Sinn und Zweck der Brüderlichkeit und über Kameradengeist, der im Leben ein großer Faktor ist", wie er wörtlich zitierte. Mit seiner abschließenden Aufforderung an die jungen Kameraden, dem Verein beizutreten und aktiv am Vereinsleben mitzuarbeiten, endete sein leidenschaftlicher Apell. Vielleicht war dies der Anlass, dass die Mitgliederzahl in den folgenden Jahren die Hundertermarke überstieg.

Gedrängt vom Wunsch vieler Mitglieder, besann sich der Verein im Jahre 1952 auf vergangene Faschingstraditionen in der Narrenhochburg Dollnstein. Mit der Abhaltung eines Faschingszuges galt der Ort auf Jahre als gute Adresse für Faschingsnarren. Zuschauer aus nah und fern belagerten in den "Fünfziger-Jahren" am Rosenmontag die Dollnsteiner Straßenzüge, durch die sich der ausgelassene "Gaudiwurm" mit zahlreichen Wagen, Fuß- und Musikgruppen zum großen Narrentreffen am Marktplatz wälzte.

Zehn Jahre danach war allerdings schon wieder die Zeit der großen Umzüge vorbei. Erst 1977, so ist es im Protokoll des Vereins vom7. Januar 1977 nachzulesen, kam es unter Beteiligung sämtlicher Ortsvereine und mit Unterstützung der "Gemeindeobrigkeit" wie der Chronist vermeldete, zu einem neuen Aufschwung des Dollnsteiner Faschings mit der Aufstellung eines Faschingsumzuges.